Zahnprobleme beim jungen Hund
Dies umfasst die Phase vom Welpen bis zum Junghund mit vollendeten Zahnwechsel.
Viele Probleme können korrigiert werden, stellt man sie früh genug fest.
Am häufigsten sehen wir traumatisierende Zahnfehlstellungen, Störungen im Zahnwechsel und Kieferfehlstellungen. Intraorales Zahnröntgen ist in diesen Fällen unerlässlich um eine korrekte Diagnose stellen zu können.
1.Frakturen der Milchzähne
2.Feststellung der Zahnanlagen beim Welpen
3.Verzögerter Zahnwechsel
4.Retinierte Zahnanlagen-Zahnmissbildung
5. Zahnunter- , Zahnüberzahl
6. Kieferfehlstellung
7. Zahnmißbildungen, Schmelzdefekt
Die Entwicklung der Zahnanlagen beim Hundeembryo geschieht schon sehr früh. Mit ca. 25 Tagen wächst vom Mundepithel aus die ektodermale Zahn- und Schmelzleiste in das Mesenchym (Kieferanlage) hinein und bildet die Milchzahnknospen Durch ein kompliziertes Zusammenspiel von Ektoderm und Mesenchym kommt es zur Bildung der Zahnhartsubstanz sowie der Zahnpulpa. Die bleibenden Zähne des Wechselgebisses (Ersatzzähne) entwickeln sich aus einem frühzeitig von der Milchzahnleiste abgeschnürten Epithelkeim. Dieser liegt unter der Wurzelpulpa des Milchzahnes.
De nur einmal angelegten Dauerzähne (1. Prämolar, Molare) entstehen aus Fortsätzen der Milchzahnleiste und haben keine nachschiebenden Ersatzzähne.
Die geringere Zahl der Backenzähne ist dem kleineren Kiefer des Welpen angepaßt. Zahnzahl und Form sind genetisch fixiert. Bekannt ist z.B. daß das Gen für Zahnanlagen und Haarlosigkeit gekoppelt sind: haarlose Hunde haben ein in ihrer Zahnzahl erheblich reduziertes Gebiss, oft auch gekoppelt mit fehlerhaft ausgestatteter Zahnhartsubstanz (Schmelzdefekt).
Durchbruch und Wechsel der Zähne
Milchgebiss Bleibendes Gebiss
3 i 1 c 3 p 3 I 1 C 4 P 2 M
-------------- = 28 --------------------- - = 42
3 i 1 c 3 p 3 I 1 C 4 P 3 M
Durchgebrochen im Wechsel im
Alter von Alter von
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Schneidezähne 4- 6 Wochen 3- 5 Monate
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Eckzahn 3- 5 Wochen 5- 7 Monate
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1.Prämolar 4- 5 Monaten wechselt nicht
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Prämolare 5- 6 Wochen 5- 6 Monate
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1. Molar 4- 5 Monate wechselt nicht
2. Molar 5- 6 Monate wechselt nicht
3. Molar 6- 7 Monate wechselt nicht
Der Zahnwechsel beim Junghund verläuft in der Regel unproblematisch und „wie von selbst“. Man nimmt an, dass die Zähne des Ersatzgebisses auf die Wurzeln der Milchzähne drücken und somit deren Resorption verursachen, was wiederum zu deren Ausfallen führt. Zeitweise finden sich beide Zähne gleichzeitig an der selben Stelle. Kommt der Ersatzzahn ein wenig versetzt zum Durchbruch kann dies dazu führen, dass die Milchzahnwurzel nicht resorbiert wird: der Milchzahn fällt nicht aus, er persisitiert. Sehr häufig findet man dies bei den Eckzähnen kleiner Hunderassen.
Der Zahnwechsel ist mit ca. 6- 7 Monaten abgeschlossen. Erst dann kann festgestellt werden, ob das Gebiss vollständig angelegt ist. Allerdings kann bereits mit ca. 12- 14 Wochen röntgenologisch festgestellt werden, ob alle Zähne vorhanden sind.
Fehler: Persistierende Milchzähne, ev dadurch bedingte Fehlstellung der bleibenden Ersatzzähne (Caninusengstand, umgekehrte Schere), retinierte Zähne (liegen unter dem Zahnfleisch).
Durch Umwelteinflüsse bedingte Zahnveränderungen.
Jede Störung während der frühen Zahnentwicklung (ektodermales Gewebe) kann zu einer Veränderung des Zahnes führen. Am bekanntesten ist das sog. „Staupegebiss“. Während sich das Tier mit dieser Infektionskrankheit auseinadersetzt 4.- 6. Lebensmonat) kommt es zur empfindlichen Störung der Zellen, die für die Bildung der Zahnhartsubstanz verantwortlich sind: die Ersatzzähne erscheinen „fleckig“, der Schmelzüberzug fehlt teilweise oder ist defekt. Auch starker Wurmbefall oder andere, fiebrige Erkrankungen während der Zahnanbildung können zu bleibenden Schäden führen.
Ein weiteres, bakanntes Beispiel ist die Gelbverfärbung des Zahnschmelz nach Tetrazyklin Verabreichung. Dieses Antibiotikum ist dafür verantwortlich, dass sich gelber Farbstoff in Knochen und Zähnen ablagert.
Betroffen sind die Zähne im gesamten Gebiss. Ist nur ein Zahn in seiner Form oder Ausbildung verändert, kann dafür unter Umständen ebenfalls ein Trauma ursächlich verantwortlich sein. Wird z. B. die Zahnanlage geschädigt, entwickelt sich ein missgebildeter Zahn oder aber ein Zahn mit defektem Zahnschmelz. Wichtig ist in dem Zusammenhang der Vorbericht. Mancher Hundebesitzer kann sich erinnern, dass der Welpe mit seinem Milchgebiss „Probleme“ hatte. Abgebrochene Milchzähne entwickeln sehr schnell einen Wurzelspitzenabszess. Die Bakterien wandern über den Nervenkanal über die Wurzelspitze in den Kieferknochen und schädigen dort den Zahnkeim des Ersatzzahnes.
Fehler: genetisch bedingte Zahnüber- oder Unterzahl, Veränderung der Zahnform, Fusion, Spaltung, „Dentikel“ (versprengte Zahnanlagen), Zahnverlagerungen.